“For those wishing to begin collecting, looking at emerging art is always the best beginning.”
Francesca Gavin | Curator of ZONE1 2023
Francesca Gavin, Kuratorin der ZONE1, verrät hier ihre Pläne und Gedanken zu der diesjährigen Sonderausstellung. Gavin, die sowohl in London als auch in Wien lebt und arbeitet, gilt weithin als eine der einflussreichsten Stimmen in der Welt der zeitgenössischen Kunst.
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Was können wir von der diesjährigen ZONE1 erwarten?
Francesca Gavin: Zehn Künstlerinnen und Künstler, alle unter 40, die in irgendeiner Weise mit Wien und Österreich verbunden sind. Gleichzeitig handelt es sich um recht internationale Künstler:innen, die entweder schon lange in Wien leben, Beziehungen zu Wien haben, dort leben oder dort studiert haben. Drei der Künstlerinnen entwickeln gerade Beziehungen zu ihren Galerien: Brishty Alam mit Wonnerth Dejaco, Elisabeth Molin aus Kopenhagen, die bei Sharp Projects ausstellt, und Laura Põld, eine in Wien lebende Bildhauerin, die bei Kojo aus Litauen ausstellt. Es herrscht also dieses interessante Element der Internationalität.
Besonders interessant finde ich, dass wir sehr viel Skulptur zeigen. In den letzten Jahren waren so viele Arbeiten auf die Malerei fixiert, und ich denke, es ist wirklich erfrischend, dass diese Generation von Künstler:innen sich auch mit Installationen, Texten, Multimedia-Arbeiten und einer Menge skulpturaler Arbeiten beschäftigt.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Teilnehmer:innen ausgewählt?
Ich habe die gesamte Auswahl nach dem Konzept der Nuance getroffen: Ich habe nach Künstler:innen gesucht, die sich weigern, in eine Schublade gesteckt zu werden, die sich mit Grauzonen beschäftigen. Die Auswahl fühlt sich sehr frisch an, sie transportiert dieses Gefühl einer neuen Generation, und das finde ich faszinierend. Außerdem bin ich ein großer Fan der österreichischen Kunstszene, und diese Auswahl spiegelt das wider.
Was macht ZONE1 so besonders?
Wir gehen auf Kunstmessen, weil wir neue Künstler:innen entdecken wollen. Die zehn Personen, die hier zusammenarbeiten, zeigen wirklich neue Wege in der Kunst auf. Für diejenigen, die mit dem Sammeln beginnen möchten, ist es natürlich immer am besten, sich mit junger Kunst zu befassen – sowohl preislich als auch in Bezug auf die frühe Unterstützung der Karriere von Künstler:innen. Eine Beziehung zu Künstler:innen aufzubauen, während ihre Karriere wächst, das ist eine ziemlich aufregende Phase.
Was sind Ihrer Meinung nach die Kriterien, die Künstler:innen „vielversprechend“ machen?
Tatsächlich sehen sich viele Institutionen in Österreich und Europa bei ZONE1 nach Nachwuchstalenten um. Vielversprechend bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein/e Künstler:in die Möglichkeit hat, in der Kunstwelt wirklich ernst genommen zu werden. Vielversprechend ist auch, seien wir ehrlich, ein Konzept des Kunstmarktes, das heißt, ein Kunstwerk, in das es sich zu investieren lohnt. Aber ich bin immer der Meinung, dass man in etwas investieren sollte, das man liebt, denn der Markt ändert sich ständig.
Als jemand, die in beiden Ländern arbeitet – was sind Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen den Kunstszenen in Österreich und im Vereinigten Königreich?
In Österreich – und insbesondere an den Kunstschulen in Wien – gibt man den Leuten viel Zeit, um zu arbeiten. Es gibt so viel Raum für Künstler:innen, dass sie sich wirklich Zeit für ihre Arbeit nehmen können. Es herrscht eine andere Herangehensweise an die Zeit, und das wirkt sich wirklich auf die Art von Arbeit aus, die hier entsteht. Es ist etwas weniger marktgesteuert und hat ein bisschen mehr Freiheit.