VCT ACTIVATION 2023
Rückblick auf das Highlight
Moleküle schweben anmutig in einem pastellfarbenen Raum, begleitet von meditativer Musik. Raum und Zeit verlieren ihre Bedeutung, während man in eine faszinierende alternative Realität eintaucht.
Willkommen bei „The Fetch“. Die immersive Erfahrung, entwickelt von Christiane Peschek, trägt („fetches“) aus unzähligen Onlinedaten die „virtuelle Aura“ der Künstlerin zusammen und manifestiert sozusagen das virtuelle Erbe einer Person, das durch ein Leben mit dem Internet entsteht. Es ist die erste Auftragsarbeit, die im Rahmen von VCT ACTIVATION 2023 entstanden ist, einer Kooperation zwischen viennacontemporary, dem US-Technologiekonzern Meta und dem MAK – Museum für Angewandte Kunst. In einer Zeit, in der Grenzen zwischen Realität und Digitalität zunehmend verschwimmen, widmet sich der neue Programmpunkt der Erkundung virtueller Realitäten und unterstützt Künstler:innen bei der Nutzung dieser neuen Technologien.
Courtesy: Christiane Peschek
„Die digitale Kunst hat in den letzten Jahren eine regelrechte Explosion erlebt“, weiß Francesca Gavin, künstlerische Leiterin von viennacontemporary und Kuratorin der VCT ACTIVATION Ausstellung 2023. Künstler:innen verschmelzen Medien und Materialien, integrieren das Digitale in ihre Werke, sei es durch Augmented Reality, Virtual Reality, KI oder bewegte Bilder. Die Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt, indem sie die Bedeutung der Digitalisierung in der Kunst, Gesellschaft, Politik und den sozialen Medien hervorgehoben hat.
Gavin sieht in dieser Entwicklung einen Meilenstein: „Die Zusammenarbeit mit Meta ist eine unglaubliche Bereicherung für jede Kunstmesse. Die Möglichkeit, kreative, innovative Kunstwerke in Verbindung mit der neuesten Hardware zu schaffen, ist ein großes Privileg.“
Auch Christiane Peschek, die Schöpferin von „The Fetch“, hebt die Bedeutung von VCT ACTIVATION für die Kunstszene hervor: „VCT ACTIVATION positioniert Wien und Österreich international in einer Vorreiterrolle, weil digitale Kunst aus der künstlerischen Praxis nicht mehr wegzudenken ist.” Besonders der Zugang zu Hardware und den neuesten Technologien seien entscheidend und nur allzu oft der Grund, warum virtuelle Kunst nicht erfolgreich präsentiert werde.
Photo: kunst-dokumentation.com
Mit dem Wiener MAK hat viennacontemporary einen weiteren bedeutenden Partner für den neuen Programmpunkt gefunden. Kaum eine andere Institution in Österreich widmet sich seit vielen Jahren so leidenschaftlich der Schnittstelle von Kunst und Technologie, wie das MAK, etwa in den Ausstellungen „Uncanny Values. Künstliche Intelligenz & Du“ (2019) oder „/imagine: A Journey into The New Virtual“ (2023), die während der Messe zu sehen war.
Marlies Wirth, Kuratorin für Digitale Kultur und Leiterin der Designsammlung am MAK, betont: „Kunst, Design und Architektur waren stets Vorreiter:innen bei der Erkundung neuer Technologien. Umso mehr freue ich mich über die Kooperation mit viennacontemporary, die sich in den kommenden Jahren mit diesem spannenden Thema beschäftigen wird.“
Photos: Tim Dornaus
Im Rahmen von VCT ACTIVATION 2023 befassten sich drei internationale Größen in einer fesselnden Vortragsreihe in der Säulenhalle des MAK damit, wie Design, Kunst, die virtuelle Welt und neueste Entwicklungen des Metaverse miteinander interagieren.
Zach Stubenvoll, Head of Design bei Meta, erzählte dem Publikum von seiner Aufgabe, die rapide voranschreitenden technologischen Möglichkeiten des Konzerns und deren Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen grafisch wiederzugeben. „Was bedeutet es, wenn man von der physischen Welt in eine virtuelle, gemischte oder gar erweiterte Realität übergeht? So wie sich Plattformen komplett neu entwickeln, muss man auch Design neu denken.“ Visuell auszudrücken, wie die verschiedenen und neuesten Technologien von Meta die physische und digitale Welt zunehmend miteinander verschmelzen sei eine unglaublich spannende Herausforderung für Designer:innen.
In seinem Talk „Now is Better“ reflektierte Stefan Sagmeister, renommierter Designer aus Österreich mit einer beeindruckenden Liste internationaler Kunden, Fulbright-Stipendiat, Absolvent des Pratt Institute, New York, sowie viel gesehener Gast im MAK, die Notwendigkeit, inmitten der Digitalisierung den Wert und die bleibende Schönheit analoger Elemente zu erkennen.
Paula Strunden, Gründerin der Online-Bildungsinitiative XR Atlas und Doktorandin an der Akademie der Bildenden Künste im Bereich Design Lead, nahm die Besucher:innen mit auf eine faszinierende Reise ihrer Kunstinstallationen mit Fokus auf Architektur, in der die virtuelle und physische Welt auf spielerische Weise miteinander verschmelzen. Mit Hilfe von VR-Technologie kreiert Strunden immersive Erlebnisse, in denen sie die Teilnehmer:innen einlädt, mit Objekten und Umgebungen, aber auch miteinander zu interagieren.
Die positive Resonanz und hohen Besucherzahlen der ersten Ausgabe von VCT ACTIVATION belegen die Aktualität und Qualität dieses einzigartigen Programms. „Die vielversprechende Kooperation zeigt, dass die Messe eine Plattform für neue kreative Ideen und Experimente ist, weit über den traditionellen Kunstmarkt hinaus,“ so Gavin. Wir dürfen gespannt sein, wie diese Initiative die Zukunft der Kunst prägen wird.