Viennacontemporary

YOUNG COLLECTORS

Sie sind jung, interessiert und bestens informiert – Lernen Sie die Nachwuchssammlerszene Wiens kennen, erfahren Sie, welche Künstler:innen sie lieben und über welche Kanäle sie sich informieren.


 

Marie Grabner & David Anton Wildberger

Während Marie (23) schon in der Schulzeit ihr Taschengeld in Kunst investieren wollte, springt diese Begeisterung erst etwas später auf ihren Partner David (24) über.

Die ersten Kunstwerke erstanden die beiden, da war Marie gerade 18 Jahre alt. Seither leben sie leidenschaftlich gerne mit ihrer stetig wachsenden Sammlung, der sie bereits etlichen Stauraum in ihrer Wohnung geopfert haben. In ihren Anfängen konzentriert sich das junge Paar auf große österreichische Namen, wie Hermann Nitsch, Gunter Damisch, Joanna Gleich, Hannes Mlenek, Peter Kogler und Hans Staudacher, die sie bei Auktionen, in Galerien, auf Messen und auch schon auf willhaben erstanden haben.

David und Marie, die beide Vollzeit arbeiten und berufsbegleitend studieren, finanzieren sich ihre Sammlung selber und teilen die Kosten der Werke. „Das ist super, weil so zahlt jeder von uns ja quasi nur die Hälfte!“, lacht das Paar.

 


Catharina Knobloch

Die 30-jährige Unternehmensberaterin begann vor gut fünf Jahren mit dem Sammeln von Kunst: „Als ich mein erstes großes Gehalt plus Bonus erhalten habe, habe ich beschlossen, es in Kunst anzulegen“. Inspiriert von der familiären Leidenschaft für Kunst und dem Vorsatz, das Sammeln auch als Investition zu betrachten, konzentrierte sie sich zunächst auf die „sichere“ klassische Malerei und etablierte österreichische Künstler wie Hermann Nitsch und Hans Staudacher, wurde aber mit zunehmendem Wissen und Erfahrung immer experimentierfreudiger. Heute konzentriert sie sich vor allem auf diese „Hidden Jewels“ – junge, noch weitgehend unentdeckte zeitgenössische Talente – und war unter den ersten, die das Potential von Peter Jellitsch entdeckte.

Neue Kunst und Talente entdeckt die GenZ-Sammlerin hauptsächlich über Instagram, aber auch manchmal über internationale Messen. Ihr Tipp für Galerien wäre es zugänglicher für junge Leute zu werden. „Bei Galerien gibt es immer noch so eine gewisse Hemmschwelle, da allein hineinzuspazieren. Da würde ich an Galerien appellieren, zu schauen, dass man sich damit eher wohlfühlt.“

 


Konstantin Kraus

Konstantin Kraus‘ Interesse an Kunst wurde – „untypisch für den Stereotyp des belesenen Kontinentaleuropäers“, wie er meint – vor drei Jahren durch die legendären Afterparties der Frieze London geweckt. Hierzulande vermisst der frischgebackene Sammler diesen offenen Zugang und empfindet die Wiener Kunstszene im internationalen Vergleich als etwas altbacken und einschüchternd jenen gegenüber, die erst noch über Kunst lernen wollen. Um tiefere Einblicke in die lokale und internationale Kunstszene zu gewinnen, ist Kraus Mitglied bei mehreren Sammlerclubs und freut sich darauf, an die richtigen Leute und Kunst anzudocken.

Während seine Frau Kunstwerke nach persönlichem Geschmack auswählt, hat der Unternehmer und Investor ein Excel Sheet erstellt, um Werke mit einem guten Return on Investment zu identifizieren – selbst wenn er momentan nicht verkaufen würde. Künstler wie Marius Seidlitz und Hassan Hajjaj haben die Kriterien von Kraus bestanden, der nebenbei auch einige NFTs sowie limitierten Clase Azul Tequilla sammelt.

 


Saskia & Clemens Leopold

Kunst begleitet Saskia und Clemens Leopold, Enkel des renommierten Kunstsammlers Rudolf Leopold, bereits ihr Leben lang. Kaum überraschend ist es daher, dass sich die Zwillingsgeschwister auch erfolgreich als junge Sammler etabliert haben.

Seit ihrem ersten Kunstkauf im Alter von 23 bzw. 24 Jahren bauen beide kontinuierlich ihre jeweils eigene Sammlung zeitgenössischer Kunst auf, die den Zeitgeist und die Themen ihrer Generation widerspiegelt.

Während sich der Geschmack und das Interesse der Zwillingsgeschwister ähnelt, unterstützen sie unterschiedliche Künstler:innen. Philipp Timischl, Puppies Puppies, Matthias Noggler, Anna Sophie Berger, Viola Leddi, Mladen Bizumic und Rallou Panagiotou sind nur einige der Künstler:innen, deren Werke Saskias und Clemens‘ Wohnungen und Büros zieren.

Neue Talente entdecken die beiden bei gemeinsamen Reisen zu Messen, Biennalen, bei Galerien des Vertrauens und auf Instagram.

Durch ihren offenen Austausch und ihre Unterstützung durch etwa den Salon Leopold tragen sie dazu bei, eine neue Generation von Kunstinteressierten zu inspirieren.

Photos: Maria Belova